Mit der Katze kuscheln, schmusen, sie kraulen – das sind beliebte Beschäftigungen von Katzenhaltern. Doch nicht jede Samtpfote ist ein Kuschelfan oder immer offen für eine Streicheleinheit durchs Fell. Wir verraten Ihnen, warum sich Katzen nicht immer gern anfassen lassen – und wie Sie in so einem Fall am besten vorgehen.
Meine Katze lässt sich nicht anfassen – was tun?
Warum nicht jede Katze eine Schmusekatze ist
Katzen lieben Streicheln! Das kuschelige Fell der Katze lädt doch auch einfach zum Streicheln ein! Das mag sein, allerdings sind manche Tiger richtige Kuschelmuffel und lassen sich nicht oder nicht in allen Situationen anfassen.
Katzenfreunde sollten versuchen, das Verhalten ihres Lieblings zu verstehen. Warum die Katze sich nicht streicheln lässt, kann mit diesen Ursachen zu tun haben.
1. Das Tier hat schlechte Erfahrungen gemacht
Lässt sich die Katze generell nicht gern streicheln, können die Gründe dafür tiefer liegen.
Manche Samtpfoten haben möglicherweise in der Vergangenheit negative Erlebnisse durchgemacht: Sie wurden schlecht oder sehr grob behandelt. Deshalb wurden sie zu ängstlichen und gestressten Katzen und haben manchmal sogar pure Panik vor Berührungen oder der Zuneigung von Menschen. Die menschliche Zuwendung und Nähe wird dann schnell zum Angstauslöser.
Andere Katzen haben vielleicht als Kitten keine menschliche Nähe und Wärme kennengelernt. In der für Katzen sehr wichtigen Prägungsphase sind Streichler einfach ausgeblieben oder gar das Aufeinandertreffen mit Menschen.
2. Die Katze hat Schmerzen
Ein anderer Grund, warum sich die Katze nicht anfassen lässt, kann sein, dass das Tier unter akuten Schmerzen leidet – ihr die Berührung durchs Anfassen einfach weh tut oder unangenehm für sie ist.
Schmerzen sind besonders dann die Ursache, wenn Ihr Liebling normalerweise zu den verschmusten Artgenossen gehört und ganz plötzlich zum Kuschelmuffel mutiert. Das ist für Sie als Katzenhalter ein hilfreiches Anzeichen dafür, dass etwas mit Ihrer Fellnase nicht in Ordnung ist.
Die Schmerzen können von Verletzungen ausgelöst werden, aber auch von organischen Erkrankungen oder Entzündungen. Sollte sich die Berührungsempfindlichkeit der Katze nicht zeitnah einstellen, kann ein Besuch beim Tierarzt ratsam sein.
3. Der Stubentiger gehört nicht zu den kuscheligen Charakteren
Katzen eilt der Ruf voraus, dass sie per se gern schmusen, mit Menschen oder ihren Artgenossen gern kuscheln. Doch das stimmt nicht ganz. Jede Katze hat einen individuellen Charakter und so gibt es unter den Vierbeinern auch Tiere, die nicht zu den Kuscheltypen gehören.
Lässt sich Ihre Katze nicht gern anfassen, heißt das nicht, dass die Samtpfote Sie nicht mag. Sie ist einfach von Natur aus nicht auf Nähe getrimmt, gern auch mal ein Alleingänger.
Für Katzenbesitzer bedeutet das: Starke Nerven behalten und nicht enttäuscht sein. Respektieren Sie die Vorlieben und Bedürfnisse Ihres Tiers. Geben Sie Ihrem Stubentiger Raum und Ruhe. Bedrängen Sie Ihre Mieze auf keinen Fall.
4. Die Mieze vertraut nicht allen von Anfang an
Oft möchten die Vierbeiner nur ungern von Fremden berührt werden. Es kann die Katzen irritieren, wenn ganz plötzlich eine fremde Hand durch ihr Fell fährt oder ihr Köpfchen streichelt.
Auch für dieses Katzenverhalten sollten Sie Verständnis haben. Es ist gut nachvollziehbar, dass man sich erstmal an Unbekannte gewöhnen muss. Katzen und Fremde sollten langsam und mit Bedacht zusammengeführt werden.
5. Die Fellnase braucht einfach mal Abstand
Auch die Mieze braucht mal Ruhe. Es ist normal, dass sich Katzen nicht immer gern streicheln oder anfassen lassen. Manchmal wollen die felligen Freunde einfach allein sein, sich zurückziehen und in Ruhe gelassen werden.
Als Katzenhalter sollten Sie dieses Verhalten verstehen. Wahrscheinlich haben Sie selbst auch gern mal einen Moment für sich.
Wenn die Katze Abstand haben möchte, sucht sie oft ihren persönlichen Rückzugsort auf, versteckt sich oder faucht, wenn Ihre Hand sie berührt. Lassen Sie Ihr Tier dann in Ruhe, bedrängen Sie Ihre Katze nicht – auch wenn es schwerfällt.
Das Gute ist, dass diese Situationen auch wieder vorbeigehen: Die Samtpfote wird wieder auf Sie zukommen – und aktiv die nächste Streicheleinheit suchen.
So erkennen Sie, ob Ihr Tier gerade in Streichellaune ist – oder nicht
Wer genau hinschaut und hinhört, kann an der Körpersprache und daran, wie die Katze sich verhält, ablesen, ob ihr gerade nach Streicheln zumute ist – oder sie eher Distanz möchte.
Einige Anzeichen:
Streicheln und Anfassen sind okay:
- Die Mieze erwidert das Streicheln
- Sie kuschelt sich von selbst noch mehr an die streichelnde Person
- Die Katze schnurrt entspannt und wirkt insgesamt gelassen und ruhig
- Die Katze streckt und räkelt sich
Streicheln und Anfassen sind gerade nicht okay:
- Die Katze reagiert nicht innerhalb kürzester Zeit auf die Berührungen
- Die Katze windet sich aus den Berührungen heraus
- Die Samtpfote entzieht sich dem Streicheln, sie läuft einfach weg, versteckt sich
- Die Katze ist unentspannt, sie wirkt unruhig, gestresst
- Der Körper verkrampft sich – eine Art Abwehrreaktion
- Die Katze faucht oder seufzt schwer
4 Tipps fürs richtige Streicheln – so können Sie die Mieze auch ans Streicheln gewöhnen
Ist Ihrer Katze nicht nach einer Kuscheleinheit oder ist sie einfach nicht der Kuscheltyp, sollten Sie das akzeptieren. Ein Zwangskuscheln gegen den Willen des Tieres sollte auf keinen Fall stattfinden. Das kann die Katze stressen und sogar – je nach Vorgeschichte – weiter traumatisieren.
Es ist möglich, mit viel Geduld, Respekt und Ruhe die Katze sanft und langsam an das Kuscheln zu gewöhnen. Katzenfreunde sollten hier sehr behutsam vorgehen, nichts erzwingen. Und müssen auch mit Rückschlägen rechnen.
Zudem kann beim Kuscheln und Schmusen einiges beachtet werden, damit die Streichelpartie der Katze guttut.
1. Langsam nähern, vorsichtig anfangen: Überfallen Sie das Tier nicht mit einer Streicheleinheit. Nähern Sie sich dem Kätzchen langsam. Verwickeln Sie es beispielsweise erst in ein kleines Spiel und berühren Sie den Vierbeiner nur kurz, ganz nebenbei.
2. Richtige Körperstellen, richtig gestreichelt: Streicheln muss gekonnt sein. Dazu gehört auch, zu wissen, an welchen Stellen die Katze gestreichelt werden mag und an welchen nicht. Meistens heißen Katzen Streicheleinheiten am Kinn, Hals und Kopf willkommen. Zu den ungeliebten Stellen – und damit den Tabuzonen – gehören beispielsweise die Pfoten, der Bauch und der Schwanz. Auch die Beine gehören nicht zu den präferierten Orten. Wer seine Katze am Rücken streichelt, sollte das immer in Wuchsrichtung des Fells tun. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, nimmt einfach mit dem Kopf der Mieze als Streichelzone vorlieb.
3. Weniger ist mehr: Besonders wenn Ihre Katze zu den scheuen und verängstigten Artgenossen gehört, sollten Sie Ihr Tier ganz langsam ans Streicheln gewöhnen. Setzen Sie daher auf kurze Einheiten. So wird die Mieze nicht bedrängt, eine Beziehung zu Ihnen wird nach und nach aufgebaut und das Vertrauen kann langsam wachsen.
4. Raum lassen – Rückzug ermöglichen: Achten Sie beim Streicheln Ihrer Katze darauf, dass dem Vierbeiner genug Fluchtwege zur Verfügung stehen. So kann das Kätzchen verschwinden, wenn ihr gerade nicht nach einer Kuscheleinheit ist. Befindet sich die Katze bereits an einem ihrer Rückzugsorte, versuchen Sie es am besten erst gar nicht mit dem Streicheln. Die Mieze möchte wahrscheinlich gerade einfach ihre Ruhe – da käme eine Streicheleinheit sehr ungelegen.
Beim Streicheln und Kuscheln gilt: Lassen Sie Ihrer Katze immer Zeit und Freiraum. So wird die nächste Streicheleinheit zu einem echten Wohlfühlmoment für Ihre geliebte Samtpfote.