Die regelmäßige Pflege des Fells ist beim Hund nicht nur in optischer Hinsicht notwendig. Hier erfahren Sie, wie Ihr vierbeiniger Freund vom Umgang mit Hundekamm und Bürste am meisten profitiert.
Fellpflege beim Hund: Haargenau die richtigen Tipps
3 gute Gründe für die Fellpflege beim Hund
Fellpflege beim Hund kann recht zeitintensiv sein. Drei gute Gründe, warum sich der Aufwand lohnt:
1. Fellpflege ist Gesundheitsvorsorge
Gepflegtes Fell lässt die Haut Ihres Hundes atmen und neues Fell kann gesund nachwachsen. Bleibt die Fellpflege beim Hund aus, können sich die Hundehaare Ihres Vierbeiners verfilzen und verknoten. Es kann zu Hautentzündungen, Hautpilzen, Ekzemen, Juckreiz, Schuppenbildung und gar Parasitenbefall kommen.
Ein weiterer Vorteil des tierischen Fellpflegprogramms: wer genau hinschaut, entdeckt frühzeitig kleine Wunden oder unerwünschte Gäste wie Zecken und Flöhe im Fell oder sogar Hautveränderungen. So bleiben dem Tier Krankheiten erspart. Ein weiterer Nebeneffekt: Fellpflege tut nicht nur dem Körper gut. Wer seinen Liebling regelmäßig mit Bürste und Kamm verwöhnt, betreibt aktiv Beziehungspflege – die Bindung zwischen Vierbeiner und Tier steigt.
2. Fellpflege unterstützt den Fellwechsel
Tägliches Bürsten hilft dem Hund beim Fellwechsel. Gerade im Frühjahr und Herbst verliert Ihr Liebling besonders viele Haare. In Zeiten des Fellwechsels sollten Hundehalter besonders häufig zu Kamm und Bürste greifen, um regelmäßig lose Haare zu entfernen. Bei Langhaarhunden ist es besonders wichtig, auch die Unterwolle auszubürsten. So vermeiden Sie hartnäckige Verfilzungen des Fells. Auch bei Kurzhaarrassen ist menschliche Unterstützung bei der Umstellung von Sommerfell auf Winterfell, und umgekehrt, gefragt.
3. Fellpflege ist Wellness pur
Kräftige Bürstenstriche haben einen Massageeffekt, den die meisten Hunde genießen. Dabei wird die Durchblutung angekurbelt, die Abwehr gestärkt, Krankheiten wird vorgebeugt, und das Fell auf Hochglanz gebracht. Ein weiterer Pluspunkt!
Die Dos und Don´ts
Worauf sollten Hundebesitzer beim haarigen Pflegeprogramm achten? Was sind die größten No Go‘s? Das haben wir die Hundesalon-Besitzerin und somit Fellpflege-Expertin Yvonne Gocht gefragt.
Die Dos
1. Früh übt sich: Hunde sollten möglichst frühzeitig (Welpen ab der 11. Woche) an die tägliche Fellpflege gewöhnt werden, um es in ein behagliches Ritual zu verwandeln. Auf diese Weise vermeiden Sie auch, dass die Fellnase Angst vor Bürste und anderem Fellpflege-Equipment entwickelt.
2. Richtige Ernährung: Gesund glänzendes, geschmeidiges Fell beginnt mit der richtigen Ernährung. Auch Hautentzündungen können durch angemessenes Futter vermieden werden. Das Hundefutter sollte möglichst ohne Zusatzstoffe wie Zucker, Getreide oder Konservierungsstoffe auskommen. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung besteht bestenfalls aus Fleisch, Knochen, Gemüse und Ölen sowie Reis, Kartoffeln, Frischkäse oder Magerquark. Besonders wichtig für ein gesund glänzendes Hundefell ist qualitativ hochwertiges Eiweiß – ein echter Glanzbooster! Wer dem Glanz noch mehr nachhelfen möchte, kann ab und an zu Kokosöl greifen und eine kleine Menge im Fell verteilen.
3. Abgestimmte Pflegeprodukte: Beim Waschen oder Baden des Hundes kommt es auf die richtigen, auf den PH-Wert eines Hundes abgestimmten, Pflegeprodukte an – am besten ohne Silikone oder Parabene. Ein spezieller Conditioner sorgt für bessere Kämmbarkeit des Hundefells. Babyshampoos und gewöhnliche Shampoos sind ein No Go in der tierische Fellpflege. Greifen Sie zu Shampoo, das speziell für Hunde geeignet ist.
Die Don‘ts
4. Falsche Werkzeuge: Die Felllänge und der Felltyp sind ausschlaggeben für die Auswahl der richtigen Utensilien. Lassen Sie sich hier von einem Hundezüchter, Tierarzt oder Hundefrisör beraten. Falsche Hilfsmittel können das Pflegeprogramm zur schmerzhaften Prozedur für Ihr Tier machen, das Fell beschädigen und die empfindliche Haut reizen.
5. Keine Regelmäßigkeit: Auch wenn die Fellpflege zeitaufwändig ist, muss sie regelmäßig durchgeführt werden. Durch unzureichendes Bürsten entstehen Knötchen und Verfilzungen, die nur sehr schwer zu lösen sind und auch die Haut- und Fellgesundheit Ihres Lieblings negativ beeinträchtigen können.
6. Waschverzicht: Mit dem Waschen und Baden des Hundes sollte man nicht übertreiben, aber auch nicht komplett darauf verzichten. Nicht alle Verschmutzungen lassen sich durchs Bürsten entfernen. Deshalb sollten regelmäßig vor der Verwendung von Bürste & Co. zusätzlich Wasser und Lappen zum Einsatz kommen.
Den Hund an die Fellpflege gewöhnen
Oft beginnt die Fellpflege erst, wenn der Hund erwachsen ist. Dabei ist gerade das Welpenalter geeignet, die Fellnase in kleinen Schritten an das Pflegeritual heranzuführen:
1. Kamm und Bürste kennenlernen
Zeigen Sie Ihrem Hund Hundekamm und -bürste, ohne ihn damit zu berühren. Beschnuppern ist erlaubt und wird mit Leckerlis oder einem lustigen Apportierspiel belohnt
2. Bürsten schmackhaft machen
Ihr Hund kennt die Fellpflege-Utensilien? Prima. Dann beginnen Sie mit einigen sanften Bürstenstrichen. Mit reichlich Leckerlis können Sie Ihrem Schützling die Behandlung versüßen.
3. Länger bürsten, weniger füttern
Verlängern Sie allmählich die Pflege und füttern Sie Ihren Hund dabei immer ein bisschen seltener, bis er schließlich erst nach getaner Arbeit seine Belohnung bekommt.
Widmen Sie sich der Fellpflege Ihres Hundes mit Zeit und Hingabe. Sie tragen damit zu seiner Gesundheit und Lebensfreude bei und festigen außerdem die vertrauensvolle Beziehung zu Ihrem Tier.
Mit dem 4-Punkte-Plan zu schönerem Fell
Wer diese vier Punkte kennt, kann sich über einen bestens gepflegten vierbeinigen Begleiter freuen:
1. Schonend reinigen
Nur sauberes Fell ist gepflegtes Fell. Das heißt jedoch nicht unbedingt „Ab in die Wanne“. Wie oft man seinen Hund baden sollte, hängt meist davon ab, ob er geruchsintensiven Vergnügungen nachgeht. Im Falle eines Falles verwenden Sie bitte ein rückfettendes Hundeshampoo. Oft genügt es, Schmutz mit klarem Wasser abzuspülen oder mit der Hundebürste zu entfernen.
2. Kämmen & bürsten
Zur Fellpflege beim Hund gibt es verschiedene Bürsten und Kämme. Für den seidigen Behang langhaariger Hunde benötigen Sie einen Hundekamm mit langen Zinken. Hunde mit dichter Unterwolle profitieren von einem Zupfkamm. Kurzhaarige Hunde und Welpen lieben den Massageeffekt einer Gumminoppenbürste. Im Fachhandel berät man Sie gern zur passenden Fellpflege für Ihren Hund.
3. Sanft entfilzen
Verfilzungen in dichter Unterwolle begünstigen die Entstehung von Hautproblemen und müssen deshalb immer entfernt werden. Auch sehr weiches langes Haar verfilzt leicht, vorzugsweise unter den Achseln, am Hals und hinter den Ohren. Lösen kann man Verfilzungen und Haarknötchen am besten mit einem Entfilzungskamm. Unser Tipp: Vorher ein pflegendes Entfilzungsspray aufsprühen.
4. Schneiden & Trimmen
Langhaarige Hunde sehen gepflegter aus, wenn das Fell partiell gestutzt wird, zum Beispiel an den Beinen oder den Pfoten. Letzteres ist im Winter wichtig, damit sich keine Eiskristalle zwischen den Ballen bilden. Rau- und drahthaarige Rassen wie Terrier und Schnauzer sollten nicht nur gekämmt, sondern regelmäßig getrimmt werden. Ein professioneller Hundefriseur kennt für jeden Hund die richtige Fellpflege-Technik.
Eine Frage des Felltyps
Wie genau das perfekte Fellpflegeprogramm für Ihre Fellnase aussieht hängt vom Felltypen ab: Länge, Struktur und Dichte spielen hierbei eine Rolle. Sprechen Sie mit einem Züchter, Tierarzt und Hundefrisör über die richtige Herangehensweise und das richtige Werkzeug für die haarige Pflege. Einige Besonderheiten im Überblick:
1. Langhaar
Je nach Länge und Dichte des Fellkleids ist es ratsam, die Fellpflege mehrmals wöchentlich durchzuführen – besonders bei viel und dichter Unterwolle. Die Unterwolle lösen Sie am besten mit einer speziellen Bürste aus. Ist die Unterwolle verfilzt, können Sie beispielsweise mit einer Entfilzungsharke arbeiten. Das Deckhaar kann mit einer klassischen Bürste für die Pflege des Hundes bearbeitet werden. Durch das lange Haarkleid der Hunde erfordern gewisse Körperpartien eine Sonderbehandlung: Ohren, Augen und Pfoten müssen Hundebesitzer regelmäßigen „freilegen“. Dafür kommen spezifische Scheren zum Einsatz, mit denen Sie die Haare an den entsprechenden Stellen kürzen können.
2. Kurzhaar
Bei kurzhaarigen Hunden mit keiner oder nur wenig Unterwolle, bringen Sie am besten regelmäßig einen Striegel oder einen Fellpflege-Handschuh zum Einsatz. So werden lose Hautschuppen auf der Haut und Haare entfernt. Hat Ihr Liebling mehr Unterwolle, sollten Sie im Abstand von wenigen Tagen mit einem entsprechenden Kamm oder einer passenden Bürste die Unterwolle bearbeiten.
3. Well-/Kraushaar
Hunde mit krausem Haar, wie zum Beispiel Pudel, neigen zu Verfilzungen. Das Tier sollte mehrmals die Woche gebürstet werden – erst gegen, dann mit dem Strich. Sie können anschließend zuerst mit einem groben und dann mit einem feinzahnigen Kamm nacharbeiten.
4. Rauhaar
Bei Rauhaar-Rassen gehört das Scheren zur Fellpflege dazu. Abgestorbene Haare werden durchs Trimmen des Fells entfernt. Um Unterwolle auszulösen, können sie einen Harkenkamm zum Einsatz bringen – im Fachjargon oft auch als Furminator bezeichnet.
Die richtige Fellpflege ist nicht nur für die Schönheit Ihres Vierbeiners wichtig, sondern auch für die Gesundheit. Deshalb nehmen Sie sich regelmäßig Zeit und unterstützen Sie Ihre Fellnase dabei, nicht nur schön, sondern auch gesund zu bleiben. Machen Sie das Pflegeprogramm am besten zu Ihrem gemeinsamen Ritual.