**Hundehalter sind es gewöhnt: Der Hund sabbert ab und an, mal mehr mal weniger. Doch was sind Auslöser für die verstärkte Speichelproduktion? Wir verraten Gründe und Tipps. **
Der Hund sabbert: 7 Ursachen, 7 Tipps
Warum sabbern Hunde?
Das Sabbern gehört genauso zum Hund, wie das Bellen. Das Sabbern und der damit einhergehende Speichel übernehmen wichtige Funktionen. Der Speichel schützt den Hund beispielsweise vor einer Übersäuerung des Magens.
Sammelt sich zu viel Speichel im Hundemaul und in den Lefzen an, muss sich der Speichel einen „Ausweg“ suchen, tropft und fließt aus der Schnauze und den Lefzen heraus. Oft wird das starke Speicheln durch ganz bestimmte Gegebenheiten ausgelöst.
Wieviel der Hund sabbert, ist auch eine Frage der Rasse. Es gibt Hunderassen, die insgesamt zu mehr Speichelfluss neigen. Bei diesen Rassen kann das Maul nicht soviel Speichel auffangen, sie haben einen schlechten Lippenschluss. Die Lippen, also Lefzen, schließen nicht bündig ab. Dazu zählen beispielsweise diese Rassen:
- Neufundländer
- Bulldoge
- Berner Sennenhund
- Bernhardiner
- Boxer
Ursachen für das Sabbern beim Hund
Es ist wichtig, die Ursachen für das Sabbern zu kennen, denn in einigen Fällen sollte das starke Speicheln nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
1. Erkrankungen Zahn und Zahnfleisch
Hat Ihr Vierbeiner Probleme mit Zähnen oder Zahnfleisch, ist starkes Sabbern vorprogrammiert. Bei einer Zahnfleischentzündung sabbert der fellige Freund genauso wie im Fall von faulen, locker sitzenden oder abgebrochen Zähnen. Auch Entzündungen in der Mundhöhle des Hundes oder der Zunge führen zu starkem Speicheln. Begleitet wird der vermehrte Speichelfluss beim Hund häufig von Mundgeruch. Bei Schmerzen im Mundraum fällt dem Hund auch die Aufnahme von Futter schwer und das Tier hat Schwierigkeiten beim Kauen.
Tipp: Blicken Sie vorsichtig in die Schnauze Ihres Hundes. Manchmal können Hundebesitzer so schon mit der Sichtprobe den Grund fürs Sabbern erkennen. Zusätzlich lohnt es sich, den Hund bei der Nahrungsaufnahme zu beobachten. Isst er nicht soviel wie sonst? Kaut er anders als gewöhnlich? Auch das können Hinweise auf Probleme mit Zahn und Zahnfleisch sein.
2. Fremdkörper im Hundemaul
Ob ein Stück Knochen von der letzten Mahlzeit oder ein Holzsplitter– das sind nur zwei Beispiele für typische Fremdkörper. Diese Dinge können sich zwischen Oberkiefer und Unterkiefer des Hundes verkeilen, sich im Zahnfleisch oder in den Zahnzwischenräumen festsetzen. Durch das vermehrte Sabbern, versucht Ihr Hund diese Objekte loszuwerden. Und das ist auch gut so: Denn die Fremdkörper können auf Dauer nicht nur die Zähne Ihres Hundes beschädigen, sie können auch das Zahnfleisch verletzen und Wunden im Mundraum verursachen.
Tipp: Auch hier lohnt sich ein bedachter Blick in die Schnauze Ihres Tiers. Sollten Sie Fremdkörper entdecken, können Sie versuchen, sie vorsichtig zu entfernen. Manchmal kann auch eine sanfte Zahnpflege Abhilfe verschaffen. Sind die Dinge nicht zu entfernen oder bereits Wunden ersichtlich, ist es Zeit für einen Besuch beim Tierarzt.
3. Angst oder Stress
In besonders emotionalen Situationen kann es auch zu einer verstärkten Speichelproduktion kommen. Nervosität, Aufregung, Angst und Stress sind typische Speichelankurbler. Beim Hund treten sie in verschiedenen Situationen auf: Fühlt sich Ihr Hund in einer neuen Umgebung unwohl? Sind ihm Aufzüge oder Autofahrten suspekt? Hat er Angst vor lauten Geräuschen oder bei Begegnungen mit anderen Artgenossen?
Tipp: Beobachten Sie das Verhalten und die Reaktion Ihres Hundes in unterschiedlichen Situationen. Überlegen Sie, was gerade kurz vorm verstärkten Speicheln passiert ist, in welcher Situation Ihr Tier gerade war. Haben Sie den Auslöser für die erhöhte Speichelproduktion identifiziert, ist es ratsam, diese Stresssituationen und Dinge zu vermeiden oder Ihren Hund behutsam daran zu gewöhnen.
4. Hohe Temperaturen
Hohe Temperaturen und Hitze sind auch ein Grund dafür, dass Ihr Hund stärker sabbert. Das betrifft beispielsweise den Mops oder die Bulldogge. Rassen mit einer eher kurzen Schnauze haben im Sommer oftmals eine erhöhte Speichelproduktion. Aber auch andere Hunde kommen bei Hitze ganz schön ins Sabbern.
Tipp: In der warmen Jahreszeit ist es besonders wichtig, dass Ihr Hund genügend Wasser trinkt. Zusätzlich sollten Sie ihn nicht zu starker Hitze aussetzen und am besten hat er stets Zugang zu einem schattigen, kühlen Plätzchen.
5. Medikamente
Bekommt Ihr Hund gegenwärtig Medikamente? Dann kann das ein Grund dafür sein, dass Ihr Tier mehr sabbert. Denn bei einigen Präparaten gehört verstärkter Speichelfluss zu möglichen Nebenwirkungen dazu.
Tipp: Werden Ihrem Tier Medikamente verabreicht, lohnt sich ein Blick auf den Beipackzettel oder eine Frage an den Tierarzt: Gehört verstärkter Speichelfluss zu einer typischen Nebenwirkung? Dann lässt sich das Mehr an Speichel durch die Medikamentengabe erklären. In diesem Fall normalisiert sich der Speichelfluss nach Beendigung der Behandlung von selbst.
6. Vergiftung
Bei tierischen Abenteuern im eigenen Zuhause oder draußen in der Natur begegnet Ihr Vierbeiner regelmäßig Substanzen und Dingen, die giftig für Hunde sind: Pflanzen und Reinigungsmittel sind nur zwei klassische Beispiele. Beim Spazieren und Toben in der freien Wildbahn kann der Hund auch mit giftigen Ködern in Berührung kommen. Sabbert der Hund übermäßig viel, kann das auf eine Vergiftung hindeuten. Bei Vergiftungen treten oft auch weitere Symptome auf wie Erbrechen, Krampfen oder Zittern auf.
Tipp: Sie haben das Gefühl, dass Ihr Hund sich vergiftet hat? Dann ist ein schneller Besuch beim Tierarzt gefragt. Wer Vergiftungen vorbeugen möchte, sollte auf hundefreundliche Pflanzen in den eigenen Wänden achten und Giftiges unzugänglich aufbewahren.
7. Krankheiten
Erkrankungen sind ein anderer Grund dafür, warum der Hund plötzlich stark und viel sabbert. Dahinter können ganz unterschiedliche Krankheiten stecken. Der übermäßige Speichelfluss wird meistens von weiteren Symptomen begleitet. Einige Krankheiten, die zu vermehrtem Sabbern führen, sind: - Erkrankungen der Speicheldrüse - Erkrankungen der Leber - Magen-Darm-Probleme, Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen - Erkrankungen an der Speiseröhre - Abszesse - Tumore
Tipp: Wenn Sie bei Ihrem Liebling neben dem Sabbern zusätzlich andere Anzeichen beobachten oder das Tier einfach nicht fit wirkt, sollten Sie zum Tierarzt gehen.
Kann man dem Hund das Sabbern abgewöhnen?
Nein, und das sollte man auch nicht. Das Sabbern liegt in der Natur des Hundes, bei manchen Hunderassen ist es ausgeprägter als bei anderen. Der Speichel übernimmt eine wichtige Funktion. Wer über eine Hundeanschaffung nachdenkt, kann sich darüber informieren, welche Hunderassen eher viel oder wenig sabbern.
Ansonsten hilft es, Tuch oder Lappen parat zu haben, um Sabberspuren von der Kleidung zu entfernen. Speichelspuren auf Teppichen und Polstern entfernen Hundefreunde am besten mit einem speziellen Staubsauger, der Trockensaugen und Feuchtreinigung verbindet.